DRK-Kiel e.V.

Integration durch Integrierte

Das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Kiel e.V. hat zum 01.03.2017 das Projekt „Integration durch Integrierte“ initiiert. Dieses Projekt unterstützt seitdem das Justizsystem in Schleswig Holstein in dem Bereich der ambulanten Sanktionsalternativen für straffällig gewordene jugendliche Geflüchtete.

Dazu werden Migrant*innen vom Deutschen Roten Kreuz geschult, um Jugendliche im Bereich der Auflagen und Weisungen von Jugendgerichten, sowie staatsanwaltliche und polizeiliche Maßnahmen zu betreuen und zu begleiten. Die Vermittlung zwischen Polizei/Staatsanwaltschaften/Bewährungshilfen, den Jugendlichen und den Ehrenamtlichen erfolgt durch die hauptamtliche Projektkoordination.

Um eine gelingende und nachhaltige Integration für straffällig gewordene jugendliche Geflüchtete zu ermöglichen, sucht das Deutsche Rote Kreuz weiterhin ehrenamtliche Multiplikator*innen in ganz Schleswig Holstein.

In Form von individueller Betreuung, Maßnahmenbegleitung sowie Trägerberatung übernehmen diese Multiplikator*innen eine Hilfestellung zur sozialen Integration. Auf diesem Weg wird ein Zugehörigkeitsgefühl in die deutsche Gesellschaft durch Anerkennung und Verständnis geschaffen.

Die ehrenamtlichen Multiplikator*innen werden in drei Modulen praxisnah und professionell geschult und erlangen durch die unterstützende Arbeit der Institutionen fundierte Kenntnisse über den professionellen Umgang mit straffälligen Flüchtlingen.

Ziel ist es, dass die Multiplikator*innen als gut integrierte Migrant*innen unterschiedlichster Herkunft, eine Vorbildfunktion für straffällig gewordene Geflüchtete einnehmen und Aufgaben eines Motivators bzw. einer Motivatorin für die Jugendlichen wahrnehmen. Durch die Rolleneinnahme eines „älteren Bruders“ oder einer "älteren Schwester" können die Anforderungen und Herausforderungen der Integration für den Einzelnen auf Augenhöhe und durch persönliche Erfahrungswerte nachhaltiger vermittelt werden.

Schulungen Module

Jedes Modul wird an 2 Tagen à 16 Unterrichtseinheiten geschult. Die Gruppen sollen eine Teilnehmeranzahl von 10 nicht überschreiten.

Modul 1
Inhalte:

  • Einführung und Grundsätze des DRK
  • Eigenmotivation und Rollenfindung – Möglichkeiten und Grenzen ehrenamtlicher Tätigkeit
  • Kenntnisse über das Justizsystem, dazu zählen die Zusammenhänge des Systems ebenso wie Begriffsdefinitionen und die zugehörigen Aufgaben
  • juristischer Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden
  • mögliche Konsequenzen einer Straftat, welche Möglichkeiten gibt es und wie und durch wen werden sie eingesetzt (Diversionsmaßnahmen, Weisungen etc.)
  • ggf. kommunale und gesellschaftliche Konsequenzen

Modul 2
Inhalte:

  • rechtliche Grundlagen wie z. Bsp. Religionsfreiheit, Diskriminierungsverbot, Toleranz
  • Kenntnisse des bestehenden Hilfesystems (Anlauf und Beratungsstellen, internes und externes Netzwerk)
  • Grundlagen von aufsuchender Arbeit und Streetwork (1)
  • Grundlagen von aufsuchender Arbeit und Streetwork (2)
  • Psychologische Hintergründe – individuelle Risikofaktoren
  • Formen individueller Integrationsmaßnahmen

 

Modul 3
Inhalte:

  • Methoden der Gesprächsführung
  • Kommunikationsverhalten und Steigerung der Änderungsmotivation
  • Ursachen jugendlichen Gewaltverhaltens - Präventive Strategien.
  • Entwicklungsdynamiken auf dem Weg zur Gewalt
  • Abschluss und Ausblick