Erstaufnahmestelle Nordmarksportfeld
Im Sommer 2015 erhielt der DRK Kreisverband die Zusage für die Übernahme einer Erstaufnahmestelle in Kiel. Da die geplante Bebauung am Bremerskamp erst im nächsten Jahr beginnen kann, wurde in der Nähe des Nordmarksportfeldes eine Containersiedlung errichtet.
Zum 4. September sollten dort 500 Flüchtlinge einziehen, aber bereits am Abend des 1. September klingelte bei Ilka Hübner, der Leiterin der Einrichtung, das Telefon: Die ersten 300 Flüchtlinge wurden für den 2.September angekündigt, weitere 200 für den Tag darauf! Noch gab es keine eingerichteten Büros, kein Telefon, keine PCs – aber mit Hilfe von vielen Ehrenamtlichen von DRK Rettungsdienst, Bereitschaft und Wasserwacht konnte von einem Tag auf den anderen Tag eine funktionierende Struktur aufgebaut und alle Flüchtlinge aufgenommen werden.
Die geplante Belegungszahl von 500 BewohnerInnen in 2 Bett Containern ist inzwischen weit überschritten: Derzeit leben dort 764 Menschen in 2 -4 Bett Containern.

Was geschieht in der Erstaufnahmestelle?
Nach der Ankunft werden die Flüchtlinge in die Datenbank des DRK aufgenommen. Sie bekommen ein Zimmer zugeteilt und werden mit Hygieneartikeln und Kleidung versorgt.
Das Landesamt für Ausländerangelegenheit übernimmt dann die Registrierung, die
erkennungsdienstliche Untersuchung und erteilt die BüMA: Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender. Gestellt wird der Asylantrag dann beim Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge; die Entscheidung über den Asylantrag zieht sich über einige Monate hin. Die BewohnerInnen bleiben aber in die Regel nur 2 – 4 Wochen, bis sie einer Kommune in Schleswig-Holstein zugeteilt werden und auf Transfer gehen.
Der überwiegende Teil der Flüchtlinge sind allein reisende Männer aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, aber auch Familien und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMFs).
Die 23 hauptamtlichen MitarbeiterInnen des DRK (9 davon mit Migrationshintergrund) kümmern sich überwiegend um die Hausbetreuung (Aufnahme, Versorgung, Alltagsbegleitung, Ordnung/Sicherheit), um Sozialberatung (UMFs, Konfliktprävention / -bearbeitung, Menschen mit Behinderungen und Traumatisierungen), um Verfahrensberatung (Perspektivberatung sowie Rückkehrberatung) und sind im Kindergarten und der
Freizeitpädagogik tätig. Das Hauptamt wird von bislang 60 Ehrenamtlichen unterstützt, mit steigender Tendenz.
Frau Hübner, die Leiterin der Einrichtung, betont immer wieder die hohe Motivation ihrer MitarbeiterInnen trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
Kieler und Kielerinnen wollen helfen:
Von Anfang an gab es eine überwältigende Anzahl von Menschen aus Kiel, die sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren wollen. Neben individuellen Angeboten im Bereich der Kleiderspenden, Betreuung von Kindern und Jugendlichen, Übersetzungstätigkeiten und Deutschunterricht, haben sich auch viele Firmen und Vereine gemeldet, die Sachspenden angeboten haben, die Organisation von Freizeitaktivitäten auf dem Nordmarksportfeld sowie Benefizaktionen.
Aktion Marionettenbau
Da nicht in allen Fällen gleich die entsprechenden Strukturen für einen sinnvollen Einsatz geschaffen werden konnten, richtete der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein die Möglichkeit der Internetregistrierung über Team SH ein
www.drk-sh.de/sie-wollen-helfen/teamsh.html
Aktion Schulranzenspende
Dort haben sich allein für Kiel schon 503 Personen angemeldet, von denen ein Teil bereits in der Erstaufnahmestelle, bei der Hilfe für die Transitflüchtlinge sowie in den verschiedenen Integrationsprojekten tätig ist. Auf die anderen wird zugegangen, wenn eine entsprechende Aufgabe vor Ort gegeben ist und in angemessener Weise vom Hauptamt begleitet werden kann. |