DRK-Kiel e.V.

Hochwasserausbildung

Seit dem Jahr 2006 führt die Wasserwacht des DRK KV Kiel e.V. die Hochwasserausbildung für den DRK Landesverband durch.

In den Jahren 2007-2010 fanden jeweils Grundausbildungen und Fortbildungen in Kiel oder Schwarzenbek u. a. mit der einer Rettungshundestaffel statt.

Vom 27.10. bis 28.10.2012 hat eine erneute Grundausbildung mit ungefähr 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Schleswig-Holstein stattgefunden.

Hochwasserausbildung 2012

M. Schenk

Nach zweijähriger Pause wurde im Oktober durch den DRK Landesverband Schleswig-Holstein wieder eine Grundausbildung „Helfer im Hochassereinsatz“ durchgeführt. Wie auch in den Vorjahren wurde dieser zweitägige Lehrgang durch die Wasserwacht Kiel ausgerichtet, fand aber erstmals direkt am Standort des Hochwasserzuges im „DRK Einsatz- und Logistikzentrum“ in Raisdorf statt. Mehr aus der Not geboren, zeigte sich die Wahl des Ausbildungsortes durch seine großzügigen Hallen und die vorhandene technische Ausrüstung als überaus geeignet für die Vermittlung der vielfältigen praktischen Inhalte dieses Lehrganges.

 

Die Unterbringung erfolgte „einsatznah“ in SG30 auf Feldbetten, allerdings ebenfalls in einer der geheizten Hallen. Die Verpflegung übernahm die in Raisdorf angeschlossene DRK Einrichtung.

 

Da es für den Bereich Hochwasser keine APV bzw. auch kein Konzept des Bundesverbandes gibt, oblag die inhaltliche Ausgestaltung dem Kieler Ausbilderteam. Das Konzept der vergangenen Jahre wurde mit dem Ziel überarbeitet, die Handlungsmöglichkeiten der Helfer im Einsatz zu erweitern.

 

Um die Teilnehmer an die an sie gestellten komplexen Anforderungen im Hochwassereinsatz heranzuführen, wurde zunächst der Blick auf die Entstehung sowie die Auswirkungen eines Hochwasser gelenkt. Dabei standen besonders die direkten großflächigen Schädigungen der Infrastruktur sowie die daraus folgenden Einschränkungen für große Teile der Bevölkerung im Fokus. Im folgenden wurden die vier wesentlichen Phasen eines Einsatzes aus Sicht des Helfers in chronologischer Reihenfolge betrachtet: Vorbereitung – Alarmierung – Einsatzdurchführung – Nachbereitung.

M. Schenk

Bereits am Vormittag konnten sich die Teilnehmer an einem Außenbordmotor über dessen Aufbau, Funktionsweise sowie die einfache Bedienung informieren. Nach dem Mittagsessen wurde in Kleingruppen an drei Stationen der praktische Umgang mit einem Außenbordmotor sowie dessen Montage an einem der speziellen Hochwasserboote gezeigt, die technische Ausrüstung des Hochwasserzuges vorgestellt sowie die Knotenkunde aufgefrischt. Da es keine Eingangsvoraussetzungen für dieses Lehrgang gab, war es für einige der Teilnehmer der erste Kontakt mit diesem Material.


Wie bereits am Vormittag gezeigt wurde, herrscht in überfluteten Gebieten „Ausnahmezustand“, so dass sich auch für die Einsatzkräfte besondere Gefahren an der Einsatzstelle ergeben. Daher sind die Teilnehmer besonders für die nicht direkt sichtbaren Gefahren sensibilisiert worden und haben mit dem aus der Feuerwehrausbildung bekannten 5A-B-C-5E Schema ein Werkzeug zur sicheren Erkennung an die Hand bekommen.

 

T. Rathje

Eine der Hauptaufgaben im Hochwassereinsatz ist der Aufbau und die Erweiterung von Deichen. Da diese Aufgabe sehr personal- und materialintensiv ist, führt sie nur mit großem Aufwand zum Erfolg. Im Einsatzfall ist daher oft die Einbindung der Bevölkerung notwendig, allerdings muss diese durch die speziell ausgebildeten Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen angeleitet werden.


Daher wurden verschiedene Deichverteidigungs Techniken sowie das Arbeiten mit einfachen Hilfsmitteln gezeigt.

T. Rathje

Neben der Versorgung der Bevölkerung in überfluteten Gebieten, gehört auch die Unterstützung des Rettungsdienstes sowie die Durchführung von Evakuierungsmaßnahmen zu den Aufgaben. Daher lernten die Teilnehmer Methoden zum Patiententransport mit einfachen Hilfsmitteln kennen. Eine besondere Herausforderung war dabei die Rettung einer nicht gehfähigen Person aus dem 1. Stock eines Wohnhauses, wie sie z.B. im Falle der Überflutung des Erdgeschosses vorkommen kann.


Am ersten Tag haben sich die Teilnehmer mit den in Theorieeinheiten gezeigten Fertigkeiten in der Lehrsaalatmosphäre vertraut machen können. Bis spät in den Abend konnte sich jeder in einer der „Trockenübungen“ mit dem Material und den Methoden vertraut machen.


B. Tedsen

Der zweite Tag wurde standortverlagert im Olympiahafen Schilksee sowie am dortigen Badestrand durchgeführt. Hier konnte das am ersten Tag erlernte, wieder in Gruppenstärke, in die Praxis umgesetzt werden. Durch das starke Ausbilderteam war gewährleistet, dass jederzeit eine praxisgerechte Anleitung erfolgte sowie ausreichend Zeit zum Üben zur Verfügung stand.




Dank des guten Wetters zeigte sich auch die Bevölkerung sehr interessiert an technisch aufwändig durchgeführten Übungen.

T. Rathje

Die insgesamt 21 Teilnehmer aus den Kreisverbänden Lübeck, Schwarzenbek, Großhansdorf, Heide und Kiel haben den gesamten Lehrgang sehr positiv bewertet. Ein herzliches Dankeschön gilt dem sechsköpfigen Ausbilderteam der Kieler Wasserwacht um Manfred Matthesius, welches am zweiten Tag noch durch vier weitere Praxisanleiter unterstützt wurde.

Besonders erwähnenswert ist hier auch die Unterstützung durch Günter Lucht vom DRK Einsatz- Und Logistikzentrum bei den Vorbereitungen und der Durchführung außerhalb der normalen Arbeitszeiten.