Deeskalation für Sanitäter


Es ist 23.45 Uhr, es ist Kieler Woche und natürlich regnet es an diesem Freitagabend. Die Meisten von uns sind inzwischen ca. 9 Stunden im Einsatz, aber immerhin rückt der Feierabend in greifbare Nähe. Ein Funkspruch reißt mich unvermittelt aus den Gedanken daran, “Schlägerei im Prinzengarten, mindestens zwei Verletzte” - Dann mal los, ich informiere mein Team - “auf geht’s”. Am Patienten angekommen spüren wir sofort die aggressive Stimmung, der junge Mann will sich nicht behandeln lassen obwohl dies dringend erforderlich ist. Deeskalation ist das Stichwort, wie so oft und gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass man neben den medizinischen Fähigkeiten auch die Deeskalation und Kommunikation beherrscht.
Zum Thema “Deeskalation, Kommunikation und Intervention” fanden sich die Bereitschaften Kiel und Heikendorf am 23.05.2012 zusammen. Unter der Leitung von André Busche und Ulrik Damitz wurde den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern vermittelt wie man in solchen und anderen kritischen Situationen richtig reagiert. “Wenn ihr ja sagt, aber der Körper Nein sagt, merkt das euer Gegenüber sofort. Dann seid ihr nicht mehr glaubwürdig.” sagt Damitz. Die Menge, insgesamt 26 Teilnehmer, nickt und ist auch sonst interaktiv beteiligt. Es werden Diskussionen geführt, Experimente gemacht und viele Fragen gestellt. Alles mit dem Ziel die Fähigkeiten der Helfer hinsichtlich Kommunikation, Intervention und Deeskalation zu verbessern. Doch was ist wenn alle guten Worte und Schlichtungsversuche nicht helfen? Was ist wenn mein Gegenüber plötzlich handgreiflich wird oder mein Team angegangen wird? Klingt weit hergeholt? Ist es nicht, im Gegenteil: Gerade auf großen Volksfesten wie der Kieler Woche sind Übergriffe auf Rettungskräfte leider keine Seltenheit. Doch auch für diese Situationen bieten die beiden Referenten ein paar einfache und effektive Möglichkeiten an. Die Gruppe begibt sich nach draußen vor das Gebäude des Landesverbandes und übt noch einige Handgriff um Angreifer abzuwehren. Intensiviert wurde dies am folgenden Tag an dem die Sanitäter zusätzlich einen mehrstündigen Selbstverteidigungskurs besuchten. Der kurzweilige Abend kam bei allen Teilnehmern sehr gut an, hätte jedoch länger ausfallen können. “Gerne” sagen die Dozenten - und so freuen wir uns auf ein Wiedersehen um unsere Fähigkeiten weiter zu verbessern.